Das deutsche Mittelspannungsnetz (10-30kV) erstreckt sich über 530.000 Kilometer und spielt eine entscheidende Rolle beim Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik- und Speicheranlagen, da es meistens die kosteneffizienteste Netzanschlussoption darstellt. Trotz dieser zentralen Bedeutung sind Geodaten zur Netzinfrastruktur in Deutschland weitgehend nicht verfügbar. Fragt man bei Netzbetreibern nach, wird die Auskunft in der Regel unter Verweis auf den besonderen Schutz von „kritischer Infrastruktur“ (§ 8 Abs. 1 Geodatenzugangsgesetz) verweigert.

Diese Intransparenz hat zur Folge, dass Projektentwickler Entfernung und Kosten zu möglichen Netzanschlusspunkten bei der Standortevaluierung gar nicht oder nur mit erheblichem Rechercheaufwand berücksichtigen können. Die oftmals zu Rate gezogenen OpenStreetMap-Daten (z.B., mit Hilfe des Geoviewers flosm.org) sind weitgehend unvollständig und sogar teilweise falsch. Das liegt auch daran, dass ein Großteil des Mittelspannungsnetzes unterirdisch verlegt und damit nicht einsehbar für die Öffentlichkeit ist. Die dem besonderen Schutzstatus geschuldete Datenintransparenz ist umso frustrierender, wenn man bei vielen Nachbarländern auf hochaufgelöste und detaillierte Netzkarten stößt, so etwa in Frankreich (RTE)und Polen (PSE).

Um den weiteren Ausbau von Solaranlagen und Speichern in Deutschland trotz der hohen Datenintransparenz zu beschleunigen, hat dvlp.energy einen innovativen, software-gestützten Ansatz zur standortgenauen Digitalisierung von Netzdaten aus verschiedenen textlichen Veröffentlichungen der Netzbetreiber (z.B., Netzausbaupläne) entwickelt. Für Nutzer der Plattform bedeutet dies, dass sie eine vollständige Karte der Hoch-und Höchstspannungsnetze sowie in über 80% des Bundesgebiets eine detaillierte Übersicht über die unter- und überirdischen Netzabschnitte der Mittelspannung erhalten. Dieser umfassende Zugang zu Netzdaten stellt einen entscheidenden Vorteil für die Projektierung und Umsetzung von erneuerbaren Energieprojekten dar.